Freitag, Juni 12, 2015

glotzt nicht so romantisch (627): desaparecidos


am 22. juni ist es so weit, dass desaparecidos tatsächlich ein neues album herausbringen werden. hat sich rumgesprochen, ist aber eher wie so eine botschaft an den hinterhofwänden weitergereicht worden. "payola" heißt das werk und wird via epitaph unters volk gebracht. die letzte verwertbare meldung stammte zuvor aus dem jahr 2002, als irgendwie alles im umbruch war, hieß "read music / speak spanisch", war auf saddle creek records erschienen und brachte einige gesichter zum lachen. kam aber über einen geheimtipp mit heldenstatus nicht hinaus. dass es die truppe seit dem eigentlich immer noch gab, kann man belächeln, aber he, so etwas gehört schließlich auch offiziell beendet. wurde es nicht. also setzen conor obers (vocals, guitar), denver dalley (guitar), ian mcelroy (keyboards), landon hedges (bass, vocals) und matt baum (drums) nun nach, nachdem man zwischendurch jeweils eigene wege verfolgte. die kurzen gemeinsamen erinnerungen beschränken sich auf einen benefitauftritt 2010, eine minitour im sommer 2012 und einige singleeinspielungen.

"payola" bietet den gewohnten mix aus punkinfiziertem und powerpop auf und hält sich natürlich in sachen politik und frustration nicht zurück. das album stellt neben sechs bereits veröffentlichten songs acht weitere zur verfügung, die als gänzlich neu zu betrachten sind, wenngleich sich die aufnahmen über einige jahre hinzogen. wer allerdings nach dreizehn jahren erhofft hat, dass hier indiemusik neu erfunden wird, sollte sich wieder das kissen über die ohren ziehen, nachdem er das rollo heruntergelassen hat. hat man sich von romantisierungen befreit und erlaubt sich einen unverstellten eindruck, dann kann man sich an einigen sehr druckvollen nummern erfreuen, die dank spielfreude, enthusiasmus und eingängiger lyrics überzeugen. und schließlich ist da ja noch conors feinster knödelgesang. das ganze demnächst auch auf tour, vorerst aber nur im streng beurteilten amerika.




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