Dienstag, Februar 23, 2010

neue töne (745): for against / the lucy show

ein blick auf das words on music label aus minneapolis brauchte es zum jahreswechsel. denn zwei alben hatten sich dort eingefunden, denen aufmerksam zu schenken pflichttermin gewesen wäre. mittlerweile liegen sie mir vor und ich habe sie angesichts einer flut an neuem material vernachlässigt. doch musik wird nicht schlecht, so kann man nachholen, was versäumt wurde.
zunächst haben wir das neunte werk von for against zu erwähnen, es hört auf den namen "never been" und erschien ende 2009, ende januar aber erst in hiesigen gefilden. for against haben eine bewegte geschichte, die bis mitte der achtziger zurückreicht, da sich die band gründete, um ihre mischung aus dreampop, fußstampfenden post-punk und darkwave zu zelebrieren. und als wäre die viele zeit seitdem nicht vergangen, bringen sie noch heute dieses düstere und zugleich heitere elaborat auf den plan. jeffrey runnings, sänger und bassist, hat sich dafür mit dem original gitarristen harry dingman III und dem drummer nick buller zusammengetan. "never been" zu hören bedeutet, sich in eine andere welt zu katapultieren. nicht nur, weil der sound erinnerungen an die vergangenen jahrzehnte aufleben lässt, sondern vor allem weil es der truppe aus nebraska gelingt, stimmungsbänder zu ziehen, auf denen sich hervorragend entschweben lässt. einige instrumentals tun dabei das ihrige. den rest besorgen die farbigen gitarrenchords, das leicht esoterische keyboard, die verhaltenen dichten drumeinlagen und die infektiöse stimme runnings'.
das zweite werk, auf das ich aufmerksam machen möchte, ist im november 09 erschienen. sein eigentliches entstehungsjahr liegt aber wesentlich weiter zurück. "...undone" war in 1985 das debut des londoner quartetts the lucy show. der o5. februar gilt nun als offizieller rerelease termin für deutschland. trotz der zwanzig jahre, die dieses album auf dem buckel hat, lässt es sich noch heute prima an. dem britischen post-punk zuzuordnen, begeistert "...undone" mit seinen schwengelnden gitarren, dem angenehm psychedelischen flavour, ergossen in die bittersüßen melodien, die in hook geladenen gesängen aufgehen. die feinsten londoner location wurden erobert, ob sie nun marquee club oder lyceum ballroom hießen. selbst die college radios in den staaten konnten auf zurückhaltung verzichten und setzten das album auf die eins. die band gründete sich 1983 und rekrutierte sich zunächst aus den beiden kanadiern mark bandola und rob vandeven, die ihre heimat in den späten siebzigern verließen. im ersten jahr brachten sie ihre erste single "leonardo da vince" auf shout records heraus. die verbreitung klappte, geadelt durch john peels berücksichtigung, woraufhin sich die zahl der konzertbesucher deutlicher vergrößerte. ein major deal vertrag mit a&m uk folgte, singles, die "extended play" ep sowie die alben "...undone" (1985) und "mania" (1986, 2005 reissue). nachdem die alben fünfzehn jahre lang nicht mehr käuflich zu erwerben waren, hat nun eine neue ära im airplay von the lucy show records begonnen. die bedeutung von "...undone"? so zumindest jack rabid (the big takeover): das album wäre "a touchstone bridging the early magazine / bunnymen / sound / comsat angels u.k. post-punk pinnacle and the house of love and stones roses emergence, sparking the shoegaze-dreampop explosion." wir nehmen das für bare münze.
ein dank an words on music für die erfolgreiche kontaktaufnahme mit der londoner band. soundbeispiele, das gilt auch für das for against album, gibt es reichlich hier.

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